
Am 25. November stiegen die Temperaturen in den Föhntälern stark an und die Wärme liess den Schnee in den Niederungen schnell wieder schmelzen. Blick von St. Anton Oberegg AI ins Rheintal, wo der Schnee bereits wieder geschmolzen ist.
Andreas Walker / PW
Veränderliches Herbstquartal 24
Die Witterung im 4. Quartal 2024 (Oktober, November, Dezember): Das Herbstquartal war im Oktober nass und im November überdurchschnittlich warm. Es folgte ein wechselhafter Dezember.
Nasser Oktober mit wenig Sonnenschein
Milde und feuchte Luftmassen aus Südwesten brachten im Oktober anhaltend regnerisches und trübes Wetter. Gegen Monatsmitte zeigten sich Polarlichter und ein Komet am Nachthimmel.
Anhaltend regnerisch und trüb: Der Oktober war bis ins letzte Monatsdrittel hinein überwiegend tiefdruckbestimmt. Nach einem kühlen und nassen Monatsbeginn floss ab dem 7. Oktober aus Westen und vor allem aus Südwesten anhaltend milde und meist feuchte Luft in unser Land. An vielen Tagen fiel Regen und die Sonne zeigte sich in weiten Gebieten kaum oder nur für kurze Zeit.
Während auf der Alpennordseite und in den Alpen die Niederschläge meist mit Unterbrüchen und in eher geringen Mengen fielen, brachten Südföhnlagen auf der Alpensüdseite immer wieder anhaltende und zum Teil auch kräftige Niederschläge. Der Südföhn bescherte den Föhntälern der Alpennordseite mehrere warme Oktobernächte.
Wetterwechsel: Nach zwei Tagen mit zähem Nebel über den Niederungen der Alpennordseite dehnte sich auf den 27. Oktober ein Atlantikhoch zum Alpenraum aus. Auf der Alpennordseite löste sich der herbstliche Nebel vielerorts auf und es gab verbreitet sonnige und milde Verhältnisse. Auf der Alpensüdseite endeten die Niederschläge und ab dem 28. gab es auch hier sonniges Wetter.
Wie bereits vom 10. auf den 11. Mai, konnten vom 10. auf den 11. Oktober in der Schweiz erneut prächtige Polarlichter beobachtet werden.
Ein weiteres spektakuläres Nachtphänomen zeigte sich um die Monatsmitte. In Richtung Westen stand der Komet Tsuchinshan-Atlas gut sichtbar am Abendhimmel.
Monatsbilanz Oktober 2024
Das landesweite Mittel der Oktobertemperatur erreichte 8,4 °C und lag damit 1,7 °C über der Norm 1991–2020. Die Oktobertemperatur bewegte sich in den tiefen Lagen der Westschweiz 1 bis 2 °C über der Norm. Im zentralen und östlichen Mittelland lagen die Werte zwischen 1,5 und 2 °C über dem Durchschnitt. In den Alpen stieg die Oktobertemperatur mancherorts 2 bis 2,8 °C über das langjährige Mittel. Auf der Alpensüdseite und im Engadin bewegten sich die Werte meist 1 bis knapp 2 °C über der Norm.
Weite Gebiete der Schweiz erhielten im Oktober überdurchschnittliche Niederschlagssummen. Im Jura und in den Alpen erreichten die Werte in grösseren Gebieten über 120 %, im Wallis und auf der Alpensüdseite regional auch über 140 % der Norm. Im Wallis und auf der Alpensüdseite gab es lokal auch über 160 % des langjährigen Mittels.
Die Sonnenscheindauer bewegte sich im Oktober verbreitet zwischen 50 und 80 % der Norm. In höheren Lagen gab es vereinzelt auch Werte zwischen 80 und knapp 100 % des Durchschnitts.
Sonniger und warmer November
Mit anhaltendem Hochdruckwetter brachte der November in den Bergen und im Süden viel Sonnenschein. Ein kräftiger Schneefall im letzten Monatsdrittel führte in den tiefen Lagen beidseits der Alpen zu Neuschnee-Rekorden.
Der November war in den ersten beiden Monatsdritteln überwiegend hochdruckbestimmt. In Berglagen und auf der Alpensüdseite gab es vom 1. bis am 18. November fast durchwegs sonnige Tage. In den tieferen Lagen der Alpennordseite herrschte verbreitet Nebel oder Hochnebel, der sich regional an einigen Tagen nicht auflöste. Das über knapp drei Wochen anhaltende Hochdruckwetter brachte in den Alpen regional eine ungewöhnlich hohe Sonnenscheindauer.
Kräftiger Schneefall in der ganzen Schweiz: Ein Tiefdruckgebiet, das in einer stürmischen West- bis Nordwestströmung von Frankreich über die Alpen nach Italien zog, löste am 21. November ab dem Nachmittag beidseits der Alpen kräftige Schneefälle bis in tiefe Lagen aus. Zwölf Messstandorte in tiefen Lagen registrierten Novemberrekorde der 1-Tages Neuschneesumme.
Ab dem 23. November floss mit einer kräftigen Südwestströmung subtropische Warmluft nach Mitteleuropa. Sie brachte in der Schweiz einen starken Temperaturanstieg. In Berglagen war die Erwärmung besonders ausgeprägt. Auf dem Jungfraujoch stieg die Temperatur innerhalb von zwei Tagen von unter -20 Grad auf knapp unter 0 Grad.
Mit der Südwestlage baute sich über dem Alpenraum eine Föhnlage auf. Am 25. November stiegen die Tageshöchstwerte in einzelnen Föhntälern der Alpennordseite auf 15 bis knapp 18 °C. In der Westschweiz brachte die milde Südwestluft Höchstwerte von 17 bis 19 °C. Die Wärme liess den Schnee in den Niederungen schnell schmelzen. Die anschliessend über die Schweiz ziehende Niederschlagszone mit Regen in tiefen Lagen trug zusätzlich zur Schneeschmelze bei. Am 26. November lag an den Messstandorten in den tiefen Lagen beidseits der Alpen verbreitet kein Schnee mehr.
Der November verabschiedete sich so, wie er begonnen hatte. Die letzten beiden Tage waren hochdruckbestimmt und die Berglagen und die Alpensüdseite erhielten viel Sonnenschein. In den tieferen Lagen der Alpennordseite herrschte hingegen wieder Hochnebel.
Monatsbilanz November 2024
Das landesweite Mittel der Novembertemperatur erreichte 2,8 °C und lag damit 1,1 °C über der Norm. In den tiefen Lagen der Alpennordseite lag die Temperatur meist 0,2 bis 0,8 °C über dem langjährigen Mittel. In den Alpen stiegen die Werte mancherorts 2 °C oder mehr über das langjährige Mittel. In den tiefer gelegenen Alpentälern blieb die Novembertemperatur regional auch leicht unter der Norm. In den tiefen Lagen der Alpensüdseite lagen die Werte regional 1 bis 1,5 °C unter dem langjährigen Mittel.
Im November erhielten weite Gebiete der Schweiz unterdurchschnittliche Niederschlagssummen mit Werten zwischen 60 und 90 % der Norm. In Nord- und Mittelbünden blieben die Monatssummen vielerorts unter 50 %, auf der Alpensüdseite und im Engadin verbreitet unter 30 % des langjährigen Mittels. Im südlichen Tessin erreichten die Werte sogar weniger als 10 % der Norm. Überdurchschnittliche Monatssummen verzeichneten ein grösserer Teil des Wallis sowie Teile des westlichen und zentralen Alpennordrandes.
Die Sonnenscheindauer bewegte sich im November in den tieferen Lagen der Alpennordseite verbreitet zwischen 100 und 140 % der Norm. In höheren Lagen sowie auf der Alpensüdseite erreichte die Sonnenscheindauer meist zwischen 140 und 170 % des langjährigen Mittels. Vereinzelt gab es auch Werte zwischen 180 und 190 % des Durchschnitts.
Wechselhafter Dezember
Der Dezember präsentierte sich im Norden periodisch wechselhaft und im Süden mehrheitlich sonnig. Kurz vor Weihnachten fiel in höheren Lagen verbreitet reichlich Neuschnee.
Der Dezember zeigte sich in der ersten Monatshälfte nördlich der Alpen und in den Alpen wechselhaft. Auf der Alpensüdseite gab es vom 1. bis am 6. sowie vom 11. bis am 16. Dezember zwei sehr sonnige Perioden. Bis zum 18. Dezember fiel im Süden mancherorts kein Niederschlag. Ab der Monatsmitte lag die Schweiz für drei Tage im Einflussbereich eines kräftigen Hochdruckgebiets, das sich von Nordafrika über Spanien bis zu den Alpen ausdehnte.
Reichlich Neuschnee in den Bergen: Ab dem 18. Dezember wurde die Witterung erneut wechselhaft, am 22. Dezember sogar stürmisch. In den Alpen fiel vom Morgen des 19. bis am Morgen des 24. Dezember regional eine Neuschneesumme von 70 bis 90 cm. Lokal gab es auch Mengen von über 110 cm. Auf den Jurahöhen erreichten die Neuschneesummen gebietsweise 50 bis 60 cm.
Ab dem 24. Dezember dehnte sich ein kräftiges Atlantikhoch bis nach Osteuropa aus. In den Alpen und im Süden gab es bis zum Monatsende viel Sonnenschein. Nördlich der Alpen lag Hochnebel, der sich vom 27. bis am 31. Dezember verbreitet nicht auflöste.
Monatsbilanz Dezember 2024
Das landesweite Mittel der Dezembertemperatur erreichte -0,8 °C und lag damit 0,5 °C über der Norm. Für die Alpensüdseite ergab das Gebietsmittel 1,3 °C über dem Durchschnitt. Die Dezembertemperatur bewegte sich in den tiefen Lagen der Alpennordseite verbreitet im Bereich der Norm. In den Alpen und auf den Jurahöhen stiegen die Werte regional 1 bis 2 °C über das langjährige Mittel. In höher gelegenen Alpentälern hingegen blieb die Dezembertemperatur lokal 1 bis 2 °C unter dem Durchschnitt. Die tiefen Lagen der Alpensüdseite meldeten Werte zwischen 0,2 und 1,5 °C über der Norm.
Im Dezember erhielten vor allem der Alpennordhang und Teile des Juras überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Die Werte erreichten gebietsweise 120 bis knapp 150 % der Norm. Unterdurchschnittlich blieben die Mengen in den Kantonen Tessin und Graubünden. Regional erreichten hier die Werte weniger als 20 % des langjährigen Mittels. Locarno Monti meldete sogar nur 9 % der Norm.
Die Sonnenscheindauer bewegte sich im Dezember im Mittelland verbreitet zwischen 80 und 110 % der Norm. In der Nordwest- und Nordschweiz gab es Werte über 130 % des langjährigen Mittels. In höheren Lagen der Schweiz erreichte die Sonnenscheindauer vielerorts 110 bis 130 % und lokal auch um 140 % der Norm. Die Alpensüdseite meldete Werte zwischen 120 und knapp 150 % des Durchschnitts.
Schweizer Karte mit Klimastationen
Tabelle als PDF: Klimadaten im vierten Quartal 2024
Quelle: MeteoSchweiz, Klimabulletins 2024